Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Texte von Elfriede Jelinek zum Thema Liebe, Lust und Frust

„Ich spreche, daher bin ich“ ist das Credo Elfriede Jelinek, deren zwangsneurotisches Schreiben sich seit nahezu vierzig Jahren in Gedichten, Dramen, Kurzprosa und Romanen manifestiert. Mit ihrer sprachanalytischen Fähigkeit und dem Vermögen, die Welt in Wortwitz aufzubrechen, gelingt es ihr, trotz aller Radikalität und politischen Brisanz eine Literatur zu schaffen, die immer auch komisch ist. Schon in ihren ersten Romanen verarbeitete sie Zitate aus der Medienwelt und Trivialliteratur zu gesellschaftskritischen Texten und entwickelte eine Zitat- und Montagetechnik, mit der sie die Fassaden des schönen Seins, die vor den Abgründen des Alltäglichen aufgebaut sind, konsequent zerstört. Mit bitter-ironischem Galgenhumor schreibt sie auch über die Themen Liebe, die Rolle der Frau und die Funktion der Männer, die sie süffisant definierte: „Ich kann nicht sagen, dass ich Männer mag. Aber ich bin sexuell auf sie angewiesen.“
Mit diesem SonnAbend-Abend gratulieren wir der österreichischen Autorin zum Nobelpreis für Literatur, der ihr am 10. Dezember in Stockholm verliehen wird. Die Schwedische Akademie würdigte damit Jelineks Romane und Dramen, „die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen“.

Schauspielhaus Esslingen, Podium I
Samstag, 11. Dezember 2004
Künstlerische Leitung: Reiner Müller
Mit: Kristin Göpfert, Harald Geil, Nadine Ehrenreich, Roman Hemetsberger, Katja Schaefer

 

Jelinek_Pressefoto